Wednesday 15 June 2011

Fabian Sieber: Christologische Namen und Titel in der Paraphrase des Johannes-Evangeliums des Nonnos von Panopolis

Inspiriert von der weiterhin ungelösten nonnianische Frage (Vian, 1986) und befangen in einer immer noch anhaltenden Diskussion über die Authentizität der nonnianischen Paraphrase des Johannes-Evangeliums (Sherry, 1991; Livrea, 2000) werden viele Fragestellungen innerhalb der Nonnos-Forschung noch immer Autorzentriert und ausgehend von der Frage welcher Religion Nonnos angehörte (Bogner, 1934) formuliert (vgl. Livrea, 2000; 2003) - Dagegen scheint es, als ließe sich der Beitrag den die Paraphrase innerhalb der patristischen christologischen Diskussion geleistet hat, nur würdigen, wenn die überkommenen Frontstellungen innerhalb Forschungsdiskussion überwunden werden, die Last der Autorschaft (Geertz, 1993 ) abgelegt wird.

Als geeigneter Ansatzpunkt für eine solche Annäherung an den Text, aus theologischer Perspektive, erweist sich eine Fokussierung auf die inner- und intertextuelle Verwendung von (christologischen) Namen und Titeln innerhalb der Paraphrase. Ein Ansatz dem im folgenden nachgegangen werden soll. Ausgehend von der dreiteiligen Struktur des Johannesevangeliums (Schnackenburg, 1965-1984) wird der Fokus der Untersuchung auf dem, die Kapitel 5-12 umfassenden, zentralen 2.Hauptteil liegen, der die Mehrzahl der charakteristischen johanneischen Ich-bin-Worte enthält. Ergänzend dazu wird das 1.Kapitel, mit seiner Vielzahl an christologischen Würdenamen (Schnackenburg, 1965) herangezogen. Die Untersuchung baut dabei auf grundsätzlich zu unterscheidenden Phänomen-Klassen auf: so gilt es zwischen Titeln (etwa ‚theos aner’ - Par.Joh. 1,39; 1,157) und adjektivischen Wortbildungen (etwa ‚monogenes logos’ - Par.Joh., 1,25 - ‚sarkophoroio logou’ - Par.Joh., 1,46) sowie zwischen Namen (Christos - Par.Joh., 1,161) und Titeln (Christos - Par.Joh., 1,66; 1,68) zu unterscheiden.

Als Ertrag wird die Würdigung der Paraphrase des Johannes-Evangeliums als Dokument im Kontext der Christologischen Diskussionen des 5.Jahrhunderts möglich. Es scheint, als würde in ihr eine nicht-polare Position vorgelegt, die sich nicht um eine Anschlussfähigkeit an die Christologische Debatte, sondern um ihre Transformation bemüht.

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